Grußwort der Partei DIE LINKE, Hessen

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dkp_pt20_grusswort_Gabi_Faulhaber_229202.03.2013: Grußwort Gabi Faulhaber, stellvertretende Landesvorsitzender DIE LINKE Hessen

Verehrte Genossinnen und Genossen,

ich freue mich, dass ich euch die solidarischen Grüße des Landesvorstands der Linken Hessen überbringen darf. DIE LINKE.Hessen wünscht eurem 20. Parteitag einen konstruktiven Verlauf!

Verehrte Genossinnen und Genossen,

das gesellschaftliche Klima ist nicht das günstigste für linke Kräfte.

Eine Gesellschaft,

  • in der das Finanzkapital politische Entscheidungen maßgeblich bestimmt,
  • in der Krieg wieder zu einem politischen Mittel geworden ist,
  • in der mit Erfolg Arbeiterrechte und Bürgerrechte zerschlagen werden.

Eine Gesellschaft, in der es trotz alledem kaum kämpferische soziale Bewegungen gibt, schmälert auch die Möglichkeiten, linke Visionen und Alternativen zu entwickeln und zu verbreiten.

Karl Marx sagte in der Deutschen Ideologie:

„Die Gedanken der herrschenden Klasse
Sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken,
d.h. die Klasse, welche die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist,
ist zugleich ihre herrschende geistige Macht.“

Wenn diese Aussage stimmt – und daran zweifle ich nicht – ist eine der wichtigsten Aufgaben aller linken Kräfte die kritische Beleuchtung und wissenschaftliche Durchdringung der herrschenden Verhältnisse. Denn nur so werden gesellschaftliche Widersprüche erkannt und können auch politische angegriffen werden.

Doch dabei können Linke nicht stehen bleiben. Denn durch Medien und Freizeitindustrie gelingt es immer wieder, den Widerspruch herrschaftskonform zu kanalisieren. Resignation und Rückzug aus dem politischen Rau sind die Folgen. Noch sind nicht alle Spuren des gesellschaftlich-historischen Erinnerungsvermögens ausgelöscht. Und noch gibt es solidarische, menschliche Phantasie. Doch der historische Gedächtnisverlust und der Zerfall solidarischer Werte stellen eine schwere Schädigung durch den Neoliberalismus dar.

Linke Menschen können also nicht nur über die Verhältnisse nachdenken.

Sie müssen ganz praktisch politisch arbeiten.

So wie es Brecht in seinem Gedicht „Lob des Revolutionärs“ sagt:

Der Revolutionär organisiert den Kampf
Um den Lohngroschen, um das Teewasser
Und um die Macht im Staat.

Wir brauchen eine Kultur des Widerstands! Eine Alltagskultur, die sich im Gegensatz zur herrschenden Gesellschaft entwickelt: in der alltägliche Lebensweise, als Zivilcourage, als Widerstand auf der Straße, am Arbeitsplatz, in den Parlamenten, im Blick auf die Geschichte – überall und vielfältig.

Die größte Aufgabe ist zu propagieren: Veränderungen sind möglich!

Wir brauchen eine linke Kultur! Selbst gestalten, selbst durchdringen, Schönes schaffen – das gehört zu einem selbstbestimmten Leben.

Kunst, Musik, Gestaltung wurden weitgehend kommerzialisiert und damit auch die Möglichkeit, sich selbst vielschichtig als Persönlichkeit zu entwickeln.

Die herrschende Kultur mache viele Menschen passiv und wenige Menschen reich.

Werte Genossinnen und Genossen,

idealerweise sind linke Themen die Themen der Mehrheit der Menschen. Wir müssen sie ideenreich immer wieder „neu“ in die Politik einbringen.

Aufgabe der Linken ist es, kapitalistische Tabus zu brechen, Verhältnisse zuzuspitzen – visionär und mutig.
Es geht um einen antikapitalistischen sozialistischen Gesellschaftsentwurf.

Gemeinsam mit anderen engagierten Menschen sollten sich Linke auf den Weg machen. Nicht das Trennende suchen, sondern das Gemeinsame in den Vordergrund stellen.

Das wünsche ich mir im Umgang linker Parteien und Gruppierungen miteinander und das wünsche ich euch für euren Parteitag!

2. März 2013, Mörfelden-Walldorf