Kriege und Krisen – Aufgaben und Rolle der DKP (Kapitel 1)

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Kapitel 1: Kriege und Krisen

Der Kommunismus ist für uns nicht ein Zustand, der hergestellt werden soll,
ein Ideal, wonach die Wirklichkeit sich zu richten haben wird.
Wir nennen Kommunismus die wirkliche Bewegung,
welche den jetzigen Zustand aufhebt.
Die Bedingungen dieser Bewegung ergeben sich
aus der jetzt bestehenden Voraussetzung.“
(Marx/Engels: Die deutsche Ideologie, MEW Bd. 3, S. 35)

Der Kapitalismus untergräbt die Grundlagen menschlicher Zivilisation, er ruiniert den Planeten.

Eine imperiale Produktions- und Lebensweise, kapitalistischer Wachstumszwang, Ausbeutung von Mensch und Natur, Rüstung und Ressourcenkriege prägen das Leben und sind Ursachen gegenwärtiger Krisen und Katastrophen.

Der globale Kapitalismus ist verantwortlich für eine globale Hungerkrise, für Umweltzerstörung und Klimakatastrophe, Flüchtlingselend und Demokratieabbau.

Mit einer Politik des permanenten Krieges, dem Schüren von Spannungen in allen Regionen der Welt, durch Handels- und Finanzkriege und neue Blockbildungen versuchen die alten imperialistischen Zentren (G7) ihre Hegemonie zu festigen.

Die Suche nach Alternativen - auch jenseits der kapitalistischen Profitlogik - findet in vielen fortschrittlichen gesellschaftlichen Strukturen statt. Es wächst bei vielen die Einsicht: Dieser Kapitalismus ist ungerecht und mit den Zukunftsinteressen der Menschen nicht vereinbar.

Dies ist auch unsere Position, die der Kommunistinnen und Kommunisten in der DKP. Unsere Zukunft wird entscheidend davon abhängen, ob wir die Fähigkeit entwickeln, aus politischer Analyse und aus der Suche nach Alternativen Schlussfolgerungen für eine gemeinsame politische Praxis zu entwickeln.

Will die DKP als marxistische Partei der veränderten Wirklichkeit gerecht werden, muss sie sich also selbst verändern und dogmatische Sichtweisen überwinden.

Weil der Marxismus keine abgeschlossene Theorie ist, ständig weiterentwickelt und durch neue Erkenntnisse vertieft werden muss, muss die DKP Beiträge zu dieser Weiterentwicklung leisten, wenn sie politikfähig bleiben will.

Wir stehen in der Tradition der kommunistischen Bewegung mit ihren Erfolgen, Niederlagen und Erfahrungen.

Zu diesen Erfahrungen zählen:

Wir befinden uns in einer neuen Phase der Großen Krise. Wir erleben durchgreifende Änderungen im und durch das dominant herrschende System des Kapitalismus in der Welt.

Die tiefgreifenden Erscheinungen der Großen Krise der letzten Jahre belegen, dass der Kapitalismus nicht das Ende der Entwicklung der Menschheit sein wird.

Die marxistische Analyse und Schlussfolgerungen des DKP-Programms wurden bestätigt!

Entscheidende Ursache für die Beschleunigung dieser Entwicklung ist und bleibt die zunehmende Macht des transnationalen Kapitals. Nach der Wachstumsperiode der ersten neoliberalen Phase und den Folgen des bisherigen Verlaufs der Großen Krise ist das Kapital jetzt gezwungen, neue politische Konzepte zu entwickeln und anzuwenden mit deutlich wachsendem Gefahrenpotenzial. Die führenden Teile der Monopolbourgeoisie entscheiden sich immer deutlicher für einen aggressiven Weg aus der Krise. Das internationale Finanzkapital kann die vorhandenen Widersprüche zwischen unterschiedlichen Teilen des Kapitals nicht auflösen, aber es dominiert diese Weltordnung. Dazu werden Machtstrukturen, wenn es sein muss auch mit neuer Brutalität, durchsetzt.

Gegenentwicklungen, wie auf dem lateinamerikanischen Teilkontinent und in Mittelamerika, sind ermutigend, aber bei weiten nicht ausreichend um diese Entwicklungen zu stoppen oder gar umzukehren.

Widerstand gegen die Unterordnung formiert sich besonders wirkungsvoll in übernationalen Strukturen, wie in der der Allianz vieler Staaten Latein- und Mittelamerikas, aber auch in Bündnissen wie der BRICS Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika).

Die Internationalisierungen von Diskussions- und Arbeitsprozessen, die Herausbildung von international vernetzten Bewegungen und die Verabredung und Durchführung von gemeinsamen Kampagnen sind eindrucksvoll gewachsen.

Die Gegenkräfte sind allerdings bei weitem noch nicht hegemonie- und durchsetzungsfähig, um die gefährlichen Entwicklungsprozesse in der Welt zu stoppen oder politisch fortschrittliche Alternativkonzepte durchzusetzen.

Ursachen hierfür sind:

Die gesellschaftspolitische Debatte in der kommunistischen Weltbewegung, in der marxistischen Linken insgesamt, hat die Niederlage des Sozialismus mit unterschiedlichen Ergebnissen und  manchmal nur teilweise, verarbeitet. Die DKP hat ihre Schlussfolgerungen im Parteiprogramm benannt.

Aber, wenn wir genau hinschauen, es ist Bewegung in der Welt.

Dies zeigt sich in unserem Land u. a. in

Ansätze wie die Internationalisierung der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung, der Sozialforumsbewegungen, der dialogführenden Strukturen, wie das Forum von Sao Paulo, und viele andere Prozesse entwickeln sich weiter.

Dabei sind fortschrittliche Kräfte in den hochentwickelten imperialistischen Zentren in einer besonderen Verantwortung. In ihren Ländern wird das politische Konzept des transnationalen Kapitals aus der ökonomischen und politischen Macht entwickelt, dort befinden sich Strukturen und Protagonisten dieser reaktionären Weltherrschaft. Hier werden Denk-,  Verhaltens- und Strategiemuster geprägt, die weltweite Macht- und Manipulationsmechanismen steuern (Weltwirtschaftstreffen Davos, European Round Table, „Sicherheitskonferenz“ München, G 7-Treff). Deshalb muss vor allem in den kapitalistisch-imperialistischen Machtzentren der Widerstand wachsen.

Die DKP hat bisher mit ihrem Programm, den Ergebnissen vieler kollektiver Arbeits- und Diskussionsprozesse einen wichtigen Betrag zur Entwicklung von Gegenkräften geleistet. Den gewachsenen politischen Anforderungen wird die DKP jedoch augenblicklich nicht gerecht.

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Einleitung

Kapitel 1: Kriege und Krisen

Kapitel 2: Europa

Kapitel 3: Bewegungen vernetzen und internationalisieren

Kapitel 4: Aufgaben der DKP

Kapitel 5: Die Politikfähigkeit der DKP entwickeln