Partei der Arbeit Belgiens - 13.000 diskutierten und feierten auf der ManiFiesta 2015

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manifiesta 2015 ptb23.10.2015: Gut 13.000 Gäste besuchten am 19. September die sechste ManiFiesta der Partei der Arbeit Belgiens in Bredene aan Zee. Debatten über den sozialen Widerstand in Europa mit Peter Mertens, dem Vorsitzenden der Partei, Arnold Schölzel von der Jungen Welt und Christos Giovanopoulos von Solidarity4All aus Griechenland, zur drohenden Klimakatastrophe und der Kampagne „Hart boven Hard“ (Herz statt Hart) fanden ebenso Zuspruch wie jene zu Griechenland, Palästina und der Rolle Chinas in  einer multipolaren Welt. Autorenlesungen, Musikalisches für fast jeden Geschmack, eine Ausstellung mit Werken des Malers Louis Deltour und vieles mehr manifestierten Kunst als Teil des aktuellen und historischen politischen Kampfes.

Auch Sport von Schach bis Fußball hat seinen Platz auf der ManiFiesta. In mehreren Großzelten stellten die Parteiorganisationen der einzelnen Provinzen ihre politische Arbeit dar und boten kulinarische Spezialitäten an. Höhepunkt war wieder die Hauptkundgebung im sechsmastigen Zelt, das die Tausende Teilnehmer*innen aber nicht alle fassen konnte. Viele folgten vor Großleinwänden den Reden von Gerardo Hernández (Cuban Five), von Natalie Eggermont vom Climate Express sowie offiziellen Vertreter*innen des sozialistischen und des christlichen Gewerkschaftsbundes.

manifiesta 2015 peter mertens ptbDer gesamtbelgische Charakter der PTB, die anders als andere Parteien sich nicht in unabhängige flämische und wallonische Organisationen spaltete, kam in der Rede des Parteivorsitzenden Peter Mertens auch durch mehrfachen Wechsel der Sprache zum Ausdruck, während seine Worte in der jeweils anderen auf den Bildschirmen zu lesen waren.* Die wachsende Stärke der PTB zeigte sich nicht nur in der erstmaligen Eroberung zweier nationaler Parlamentssitze durch Raoul Hedebouw, Liège, und Marco Van Hees, Hainaut, und einer ständig wachsenden Mitgliederzahl, sondern auch in der jährlich steigenden dreistelligen Zahl in- und ausländischer Organisationen und Parteien, die mit eigenen Ständen bei der ManiFiesta vertreten waren. Rein optisch manifestiert sich das auch dadurch, daß das Festgelände innerhalb weniger Jahre auf mehr als die doppelte Fläche wuchs. Aus Deutschland war neben der DKP und den Marxistischen Blättern auch die Rosa-Luxemburg-Stiftung vertreten.

Der Jugendverband der PTB, COMAC, gestaltete den „Jongerenplein“, auf dem sich auch weitere fast 20 Jugendorganisationen verschiedener Länder präsentierten. Daneben das Kinderdorf und die PioFiesta. Die Organisation Gesundheit für das Volk, die in Belgien 11 Polikliniken betreibt, warb für ein Gesundheitswesen für die Menschen, nicht für den Profit. Die international tätige G3W (Medizin für die Dritte Welt) konnte unterstützt werden durch Abgabe gebrauchter Pfandbecher bei ihren Helfer*innen statt gegen Rückgeld an den Getränkeständen.

Die Solidarität mit Kuba ist allgegenwärtig. Von dort war Leonardo Tamayo Núñez, ein Mitkämpfer Che Guevaras in Bolivien und Kuba angereist. Die 18 Euro Eintritt an der Tageskasse hat wahrscheinlich niemand bereut. Wenn es überhaupt etwas zu „meckern“ gegeben hätte, dann das, dass man es an einem Tag überhaupt nicht mehr schafft, mehr als einen kleinen Teil der politischen und kulturellen Angebote zu nutzen. Aber das soll 2016 anders werden: die ManiFiesta soll dann am Samstag und Sonntag stattfinden. Auch dann gilt wieder die Losung: „Eerst de mensen, niet de winst, les gens d´abord, pas le profit“, der Mensch geht vor Profit!

Text: Volker Metzroth        Fotos: ptb / pvda

* Viele seiner wesentlichen Aussagen finden sich auch in der beigefügten Übersetzung seines Interviews in Solidaire wieder (s. Anhang), seine Rede vom 19. September liegt dem Autor nicht in deutscher Sprache vor. Siehe auch die französische Fassung auf www.ptb.be

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Anlagen:
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