Literatur und Kunst

Wir erhalten immer wieder von unseren Lesern Buchrezensionen, Kulturtipps usw. Bisher haben wir uns nicht getraut, eine Rubrik für diese Beiträge einzurichten, zu unsicher war uns, ob wir dafür Artikel in ausreichender Menge und Qualität bekommen können.

Nun starten wir den Versuch und werden regelmäßig Satire unter den Unterrubliken "Einheiztexte" und "Neues aus dem Politbüro" veröffentlichen. Herzlichen Dank an Werner Lutz für seine Unterstützung!

Mit Querdenkern zum Sozialismus?

Neues aus dem Politbüro

Mit Querdenkern zum Sozialismus?

In manch revolutionären Hirnen regt sich bei jedem neuen Straßenprotest ein reflexartiger Wunsch auf Erlösung. Genauer gesagt ist es die schier zwanghafte Vorstellung, jede neue Bewegung wäre per se ein Fortschritt und müsse nur in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Jetzt hat das mit dem „In die richtigen Bahnen lenken“ in der Vergangenheit z. B. vor 1933 gerade in Deutschland nicht so richtig geklappt, aber so ein Revoluzzer bleibt ja optimistisch-ignorant.

Da kann es also auch nicht ausbleiben, dass die gedankenlose Querdenker-Bewegung bei manchem die feuchten Träume nach einer Volksfront beflügelt. Schließlich haben sich die ja schon die richtigen Gegner ausgesucht – Merkel, Gates, die Pharmaindustrie und Maskenträger. Die kleinbürgerlichen Ausfälle gegen China wird man denen schon noch austreiben können. Und so warnt man denn auch davor, sich bloß nicht den breiten Protesten linker Gruppen gegen diesen braundurchtränkten Haufen anzuschließen. Da würde man sich ja vor Merkels Karren spannen lassen. Und überhaupt sind die staatstragenden Parteien ja viel schlimmer – und die LINKE auch nicht mehr weit von denen entfernt.

Man darf also gespannt sein, wie sich diese Volksfrontbildung in der Praxis abspielen wird. Ein paar Vorschläge: Gemeinsames Singen von neuen revolutionären Liedern wie „Ein bisschen SARS muss sein! “ oder ein gemeinsamer Sturm auf den Reichstag unter der Losung „Frieden, Freiheit, keine Diktatur“? Vielleicht auch das kollektive Herunterreißen von Masken unter der Losung „Gesicht zeigen – Vorwärts zum Sozialismus“? Es wird sofort klar, welch großes Potential hinter dieser Idee steckt. Da muss man sich dann auch nicht mehr mit den sozialpartnerschaftlich versifften Gewerkschaftern rumärgern, die sowieso nur die Rettung ihres Betriebes im Sinn haben – was für Kleingeister. Wo es doch in der Krise darum geht, den großen Sprung nach vorn zu wagen. Also: Auf zur Revolution mit dem Marxismus-Wirrologismus. Vorwärts mit der neuen Internationale aus antisemitischen Verschwörungstheorien und ideologisch zurückgebliebenen revolutionären Trachtenvereinen der 20er Jahre. Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist (Victor Hugo).

Twinko Berghaus

Bittbrief zur Munitionsabgabe

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Liebe Kameraden,

aus völlig unerklärlichen Gründen sind in der letzten Zeit einige zehntausend Schuss Munition beim KSK verschwunden. Noch ist übrigens nicht sicher, ob diese nicht freiwillig davon gelaufen ist und das Gelände widerrechtlich verlassen hat.

Solltet Ihr ganz zufälligerweise – und natürlich nur versehentlich - Munition von Einsätzen privat mitgenommen haben, wären wir Euch außerordentlich dankbar, wenn Ihr diese - schön verpackt und selbstverständlich anonym - in die große Holzkiste beim Eingang schlichtet, wo auch die Besen und Putzeimer stehen.

Wir bitten Euch inständig schon jetzt um Verzeihung, wir wollen Euch keinesfalls zu Unrecht verdächtigen mit unserer Bitte. Und wir sind absolut sicher, dass ein vorsätzliches Entwenden von Munition in unserer tollen Einheit garantiert nicht passiert! Es kann sich allenfalls um ein Versehen handeln.

Falls Ihr übrigens tatsächlich Munition habt, diese aber nicht abgeben, sondern lieber für den Eigengebrauch verwenden wollt, wäre dies selbstverständlich auch in Ordnung. Aber bitte schießt nicht auf Tiere, die sind unschuldig. Falls Ihr damit auf Menschen schießt, bitten wir Euch nach Abgabe der Schüsse nachzuschauen, ob sie auch tot sind, damit sie nicht leiden müssen.

Aber auch das kann völlig anonym passieren, Ihr braucht uns wirklich nicht zu informieren.

Und denkt bei allem was Ihr tut an die Ehre unserer Einheit!

Euer Kommandant, der Uwe vom KSK

Import-Export

Die libysche Küstenwache hat im Rahmen der EU-Marinemission im letzten Jahr 9541 Migranten auf dem Meer abgefangen und zurück nach Libyen gebracht.

Wegen dieses großen Erfolgs bietet die Küstenwache nun an, auch in Europa bereits aufgenommene Flüchtlinge abzuholen und ebenfalls nach Libyen ins Lager zu bringen. – Es wird garantiert, dass keiner lebend wieder kommt.

 

Werner Lutz

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