Zwischenruf (Helmut Dunkhase)

E-Mail Drucken

Die Zuschrift von Herbert Steeg nötigt mich zu einem Zwischenruf. Bisher ist die Debatte doch insgesamt niveauvoll und sachlich verlaufen. Steeg fällt aus diesem Rahmen, wenn er Positionen, die er nicht teilt, als verächtlich und lächerlich darstellt. Und was hat er selber zu bieten?

„Da werden Forderungen zusammengeschrieben, deren Erfüllung nichts weniger bedeuten würde als ein Zurückdrehen der Entwicklung des Kapitalismus um 35 bis 40 Jahre, und diese Illusion benennt man dann 'Abwehrkampf'“.  Für diejenigen, die nicht nachschlagen wollen: Gemeint sind Forderungen nach Arbeitszeitverkürzung, gegen Rente mit 67, „Weg mit Hartz IV“, u.a. Da stellt sich die Frage, gegen oder für was Steeg überhaupt kämpfen will. Ganz am Schluss lässt er die Katze aus dem Sack. „Die politische Kunst besteht darin, die wirklichen Tendenzen zu erkennen und voranzutreiben.“

Das kann zweierlei heißen: die „wirklichen Tendenzen“ in der Produktivkraftentwicklung, die sich durch den Konkurrenzmechanismus hinter dem Rücken der Kapitalisten herstellt, also Vergesellschaftung der Produktion, Anwachsen der geronnenen Arbeit, wissenschaftlich-technische Revolution, u. a. - oder die sich daraus ergebenden Zwänge, denen zur Aufrechterhaltung einer überkommenen Produktionsweise Rechnung getragen werden muss, also Maßnahmen gegen die sinkenden Profitraten, Erschließung neuer Kapitalquellen (durch Privatisierungen), erhöhte Aufwändungen zur Sicherung der Eigentumsordnung bei „informationellen“ Gütern, Deindustrialisierung, u.a.

weiter siehe Anhang