Den Gegenangriff organisieren- mit fehlerhafter Analyse und falschen Schlussfolgerungen? (Frank Dähler)

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„Die objektiven Verhältnisse sind längst reif für den Sozialismus“ („Gegenangriff“-Papier, S. 8) - diese - nicht neue- Feststellung, der wohl alle Mitglieder dieser Partei zustimmen können, bringt unsere Sehnsucht und die objektive Notwendigkeit zum Ausdruck. Damit eine solche Aussage aber nicht eine reine Proklamation bleibt und man den komplizierten Weg in die Zukunft gehen kann, müssen die „objektiven Verhältnisse“, handelnde Subjekte und nicht zuletzt die Lage der kommunistischen Partei heute möglichst genau und differenziert betrachtet werden. Dieser Aufgabe- und der müssen sich die AutorInnen und letztlich auch Unterzeichnerinnen des „Gegenangriff -die Klasse gegen den Kapitalismus und für den Sozialismus mobilisieren“-Papiers bei einem so formulierten Anspruch stellen - wird das Papier nicht gerecht, die Analyse greift an wichtigen Stellen zu kurz, die Schlussfolgerungen sind entsprechend ungenau bzw. falsch.

So besteht die Analyse der Lage der Arbeiterklasse am Beginn des Papiers aus einem Satz. Und dabei belassen es die AutorInnen dann im Wesentlichen. Keine Frage danach, -von einer Antwort ganz zu schweigen- warum die „Arbeiterklasse sich in der Defensive“ befindet und das „Kräfteverhältnis schlecht ist“ (S.1). An dieser Stelle müsste man sich nämlich mit der differenzierten Lage und mit dem Bewusstsein der Arbeiterklasse beschäftigen und auseinandersetzen und auch damit, woran Kommunistinnen und Kommunisten anknüpfen müssen bzw. können. An anderer Stelle des Papiers heißt es dann, die „kampfstärksten Teile der deutschen Arbeiterklasse in der Autoindustrie haben bereits Zugeständnisse gemacht“ (S.4).Diese Feststellung- wenn man deren Inhalt teilt- sagt ja durchaus etwas aus über das Bewusstsein der Klasse, bleibt aber leider unkommentiert. Und es ist richtig, dass „die Mitglieder der DKP …zusammen mit anderen Kollegen in den DGB-Gewerkschaften für einen Konfrontationskurs“  (S. 6)mit dem Kapital kämpfen, aber setzt dies heute nicht in vielen Fällen erst einmal den Kampf um die Köpfe der KollegInnen voraus, damit sie eine solche über tarifpolitische/betriebliche Fragen hinausgehende Perspektive erkennen und für sich sehen?! Eine Betrachtung des -durch jahrzehntelange Sozialpartnerschaft und vielfältige Beeinflussung durch im Wesentlichen kapitalistische Medien geprägte-  Massenbewusstseins könnte  die AutorInnen ggf. zu der Erkenntnis führen, dass der Kampf um eine sozialistische Perspektive offensichtlich nur in Etappen erfolgen kann. Eine solche Erkenntnis passt aber nicht in das hier vertretene irreale Konzept einer „Offensivstrategie“. Hier wird es nicht reichen, der Arbeiterklasse zu sagen, dass sie Ihre historische Mission zu erfüllen hat!

Weiter siehe Anlage

Frank Dähler